„Wachet auf, ruft uns die Stimme der Wächter sehr hoch auf der Zinne, … Mitternacht heißt diese Stunde … Wohlauf der Bräutigam kommt, steht auf, die Lampen nehmt. Macht euch bereit zu der Hochzeit, ihr müsset ihm entgegen gehn!“

Sicher kennen Sie alle dieses Lied, das gerne zur Advents- und Weihnachtszeit gesungen wird. Sie finden es im Gotteslob unter der Nr. 554

Eigentlich ist es ein frohes Lied, nicht nur, weil es von einer Hochzeit erzählt, auch die Melodie klingt anders, als die üblichen Adventslieder, sie lässt uns geradezu jubeln.

Wenn wir uns die Entstehungsgeschichte dieses Liedes anschauen, dann wird dieser Jubel noch erstaunlicher: Die Pest wütete gerade in Unna, in der Stadt, in der Philipp Nicolai, der Autor und Komponist dieses Liedes lebte. Innerhalb eines Jahres hatte die Krankheit mehr als die Hälfte der Einwohner der Stadt getötet. Da steht Nicolai auf und singt mit seinem Lied gegen dieses Elend und das allgegenwärtige Leid an.

Im Bild von der Hochzeit singt er vom Schönsten, vom größten Glück, das Menschen sich vorstellen können. Mit diesem Bild verkündigt er: Was wir hier sehen und erleben ist ein furchtbares Geschehen, aber es gibt noch eine andere Wirklichkeit, von der uns die Heiligen Schriften unseres Glaubens Zeugnis geben.

Die Zeit in der wir leben ist dunkel, „Mitternacht heißt diese Stunde!“ Für viele Menschen waren und sind das auch die vergangenen Monate der Corona – Pandemie: Hochzeiten und Feste mussten abgesagt werden, Angehörige, Freunde, Bekannte wurden krank, haben Vieles verloren, oder sind sogar gestorben, viele von uns leiden an der Einsamkeit, die gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit besonders zu spüren ist.

Aber trotzdem! Weihnachten fällt nicht aus, nur weil wir es nicht wie sonst feiern können.

Weihnachten findet statt! Anders zwar, aber das Wesentliche dürfen wir auch dieses Jahr feiern, nämlich die Ankunft unseres Herrn mitten hinein in die Dunkelheiten unseres Lebens.

Fürchtet euch nicht!

Gott will auch 2020 im Hier und Jetzt ankommen, jeden Tag will er neu in uns geboren werden. Zwar kann die Ankunft Gottes in unserem Leben unerwartet anders sein, als wir es uns selbst ausmalen. Aber Gott kommt!

Bleibt nur die Frage, ob wir ihn einlassen, ob wir ihm unsere Herzenstüren öffnen können oder wollen?

Dieses Jahr ist alles anders – vielleicht ist das gar nicht so negativ? Vielleicht haben wir weniger Stress? Vielleicht finden wir mehr Zeit, um mit den Vielen zu telefonieren, die niemanden zum Reden haben? Vielleicht finden wir Zeit für ganz Anderes, Wesentliches, …?

Ich wünsche Ihnen auch im Namen der katholischen Kirchengemeinde eine gesegnete und erfüllte Weihnachtszeit. Möge das Licht der Heiligen Nacht in all den Nächten unserer Welt leuchten.

Bleiben Sie gesund!

Ihre Maria Lerke, Pastoralreferentin

Unter der Nummer 07195/91 91 111 ist zwischen 17.00 Uhr und 19.00 Uhr vom 25.12.2020 bis 06.01.2021 täglich ein*e Seelsorger*in zu erreichen.

 

Auch im Namen der katholischen Kirchengemeinde wünsche ich Ihnen gesegnete Festtage.

Maria Lerke, Pastoralreferentin

 

Das Kath. Pfarrbüro ist vom 23.12.2020 bis 3.1.2021 geschlossen. In dringenden seelsorgerlichen Fällen können sie Pfarrer Warmuth unter Tel. 07195/9191111 erreichen.